Literaturglaube
durch irisgefärbte büsche
wandern
sich wandeln
zu überdauern
die lieblosen farben
der kälte
zu halten
in mir
das meer
der lebensgelassenheit
Nachts unterwegs
Der Blutmond
wartet
auf mich
bis ich
los bin
und ihn
anblick
gesellig und verlegen
abwartend und erwägend
zum Troste der Nacht.
Wenn ich schon nicht mehr rauche
Wenn ich schon nicht mehr rauche
verblassen Sterne in der
Rotweinnacht
Wenn ich schon nicht mehr rauche
verführen meine Lippen deine
Standfestigkeit
Wenn ich schon nicht mehr rauche
verachten Gedanken die fromme Sorglosigkeit
um Mord zu lüstern
Wenn ich schon nicht mehr rauche
ersehnen Worte
den liebestollen Tod
Das eine Mal
So manches Mal
färbt Einsamkeit das Alltagsgewand
und Herzzittern umhüllt meinen Tag
So manches Mal
verbluten auch die Sterne in der Nacht
und suchen Worte ihre Melodien
So manches Mal
wird das unbedarfte Manchmal
zum unumgänglichen Mahnmal
So lange bis
Du als Wesen vor mir stehst
Deine Augen in mir erschimmern
ich innerhalte im Zauber der Begegnung
und die Liebeswärme erspüre
die mich befriedend ergreift
dieses eine Mal.
Naturgewalt Stille
Wieder ein neuer Tag
im Frühlingsaufbegehren
die Sonne erhebt sich - wandert
in Stille
der Mensch zieht sich - zurück
in Stille
die Natur erholt sich -
das Wasser klar - die Luft atembar.
Die Stadt stillt starr vor sich hin
stiehlt uns den Alltag
doch - wird die Stille
zu einer Naturgewalt besonderer Art.
Noch bevor die Sonne sinken muss
ins Coronarot
halten wir ungewiss inne
und danken der
unabdingbaren Stille.
Im Immerrauschen
Es lauscht das
Immerrauschen
im Zeitvergehen an mir vorbei
Es flüstert mir zu das
Immerrauschen
auf deinem Wege wirst mir begegnen
mich leise lieben lernen
Es lockt mich das
Immerrauschen
mit seiner unbedarften Freundlichkeit
Es flieht mir zu
bis mein
bewegender Schatten im
Immerrauschen
vergeht
für immer
seelenjung
Mit dem Mond
Mit dem wandernden Mond
begrüße ich den Tag
treffe dich dort
am Wunderbaum
wir lauschen den Spatzen
riechen den verdunstenden Regen.
Mit dem Mittagsglanz
durchstöbere ich den
Raum in meinem Herzen
nach den Blitzen
die mich getroffen
als ich dich sah.
Mit der untergehenden Sonne
vergesse ich die Zeit
die vergangen ohne dich
du triffst mich und
mein wartendes Herz
ich höre dich "Bis Morgen" sagen.
Was ist zu verzeihen?!
in gedenken
gedenke an dich
deinen schatten
vor mich
geschoben
flüchtig
meinen blick
gegen deinen
gewogen
inmitten
ein wind
der erinnerung
hört mich
sagen
du warst
nie da
Mit ausgestreckter Hand
Strecke meine Hand aus
über mir schöne Stimmungslichter
empfange den Becher Glühwein
endlich warme Füße auf dem Weihnachtsmarkt
Glückseligkeit
Strecke meine Hand aus
halbvolle Gläser Wein im Thekendämmerlichte
küsse dich du Unbekannter
sahst so traurig aus
Glückseligkeit
Strecke meine Hand aus
nach dir - mein Kind -
du liegst vor mir
Schläuche aus Kopf und Körper
und wieder Weihnachtsgeflimmer
du drückst meine Hand und wagst ein Lächeln
es scheint an mich gerichtet
Glück ist kein Wort mehr
Die Zeit - eine Diva
Die Zeit scheint eine Diva zu sein.
Oftmals steht sie stolz nur da
auf der Bühne
stummt überheblich ins Publikum hinein.
Die Zeit scheint eine Diva zu sein.
Manches Mal fließen übermütig theatralische Tränen
und füllen den Saal mit narzisstischem Zauber –
etwas zu rein!
Die Zeit scheint eine Diva zu sein.
Das ein oder andere Mal zickt sie herum
geizt mit ihren Liebesreizen
lässt uns betteln um Nachgiebigkeit.
Die Zeit scheint eine Diva zu sein.
Meistens stellt sie selbstbewusst und erhaben die Fragen,
die wir als Publikum anzuklagen wagten.
Die Zeit scheint eine Diva zu sein.
Unaufhaltsam frisst sie sich in alle unsere Gedanken,
knuspert konsequent und ausdauernd an unseren Wunden,
stößt uns fortwährend ab
und doch sind wir in tiefer Abhängigkeit
zu allem immer wieder
bedingungslos bereit.
Meine zweite Kindheit
Meine zweite Kindheit wird
ein Traum sein.
Der grüne Hügel
lehrt mich das Laufen
niemals stolpere ich
und lass mich
von Mutterliebe
berauschen.
Meine zweite Kindheit wird
ein Traum sein.
Die Liebe meiner Eltern
wird im
Fluss der Gezeiten
ewig stärker
getragen vom
wärmenden Wohlbehagen.
Meine zweite Kindheit wird
ein Traum sein.
Die liebevollen Worte
ermutigen meine Taten
ich verzage nicht
und kann
aufatmen in
schwierigen Zeiten.
Meine zweite Kindheit wird
ein Traum bleiben.
Kein lautes Aufschreien
kein lautloses Bangen
verklärt sie die eine
die mir versagt
lässt mich
still werden
doch demütig und dankbar
hinschauen auf
meines Kindes Kindsein.
Bisher erschiene Lyrikbänder:
"Vom unerträglichen Selbstverständnis des Lebens und der Liebe, 2002
"Vom ungeklärten Verhältnis zwischen Mensch und Welt" 2004
"Schattenstill", 2019